Ein Expertenblick von Julian Stocks, Produktdirektor für Heizkörper bei der Purmo Group
Elektrische Heizlösungen heute und in einer fossilfreien Zukunft.
Bei elektrischen Heizlösungen hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Stetige Verbesserungen in Design und Technik, verbunden mit höheren Dämmstandards und dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, haben sie zu einer interessanten Option in vielen Anwendungsbereichen gemacht. Höchste Zeit also, gemeinsam mit unserem Experten Julian Stocks, Produktdirektor für Heizkörper bei der Purmo Group, einen Blick auf den aktuellen Stand der Dinge und die Zukunft zu werfen.
Zunehmende Nachfrage nach elektrischen Heizlösungen
Technologische Innovationen, ein sich wandelndes politisches Klima, eine Entwicklung hin zur Kohlenstoffneutralität, … es gibt viele Faktoren, die unser tägliches Leben beeinflussen, einschließlich der Art und Weise, wie wir unsere Gebäude beheizen. Nicht nur Niedertemperaturheizungen wie Wärmepumpenheizkörper sind heute eine beliebte Wahl. Auch die Nachfrage nach modernen elektrischen Heizkörpern in West- und Mitteleuropa steigt strukturell an, und zwar in Ländern, in denen elektrische Heizungen bislang eher selten waren.
„Es gibt eine Reihe von Faktoren, die dieses Wachstum über die traditionell großen Märkte für elektrische Heizlösungen in Frankreich und Schweden hinaus vorantreiben“, sagt Julian Stocks. „Elektrische Heizkörper sind sehr einfach zu installieren und zu regeln, was sich sowohl bei Erstinstallationen als auch bei Systemrenovierungen positiv auswirkt. Dazu kommt natürlich die Umstellung von Gas- und Ölkesseln hin zu Heizmethoden, die auf erneuerbaren oder dekarbonisierten Energien basieren… Und schließlich ist da natürlich noch der Anstieg der Gaspreise aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Elektrische Heizkörper bieten eine interessante Alternative, da sie in Kombination mit z. B. Photovoltaikanlagen und insbesondere mit elektrischen Speichern zu einer Unabhängigkeit von der Gasversorgung und den steigenden Energiepreisen beitragen können.“
Darüber hinaus sind elektrische Heizkörper in bestimmten Fällen besonders geeignet. Zum Beispiel, wenn ein Gebäude in der Übergangszeit noch nicht zentral beheizt wird oder wenn an besonders kalten Tagen punktuell Wärme benötigt wird. Auch in Ferienhäusern oder -wohnungen, die nur für kürzere Zeiträume beheizt werden müssen, oder in Regionen, in denen die niedrigen Außentemperaturen im Winter die Gefahr bergen, dass die Wasserkreisläufe in einem Heizsystem einfrieren.
Der Heizbedarf sinkt kontinuierlich. Elektrische Heizkörper bieten eine einfache Alternative und können zunehmend als primäres Produkt für die Zentralheizung in Betracht gezogen werden.
Elektrische Heizlösungen für ein nachhaltiges Klima
Einige der Wachstumstreiber stehen im Zusammenhang mit der europäischen Klimagesetzgebung, die darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Nutzung erneuerbarer Energien als Alternative zu fossilen Brennstoffen zu fördern. „Unsere Vision bei der Purmo Group ist sehr eng damit verbunden, da wir der Meinung sind, dass ein perfektes Raumklima nicht zu Lasten der Umwelt gehen sollte“, so Julian Stocks. „Die Elektroheizung ist mit einem gesunden und nachhaltigen Raumklima vereinbar, sofern die verbrauchte Energie entweder erneuerbar oder dekarbonisiert ist. Dann verbrauchen wir nicht die endlichen Ressourcen des Planeten. Alle EU-Länder und die meisten anderen Industriestaaten bemühen sich bereits um Fortschritte bei der Nutzung sauberer Energie, sodass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Ein weiterer Faktor, der damit zusammenhängt, ist der höhere Dämmstandard für Gebäude, der ihre Energieeffizienz erheblich verbessert. „Häuser, die im zwanzigsten Jahrhundert gebaut wurden, können zwischen 250 und 400 oder sogar 450 kWh pro m² verbrauchen. Bei Häusern aus den späten 90er Jahren sinkt dieser Wert bereits auf 170 – 180 kWh pro m², während moderne und sehr gut gedämmte Häuser nur noch 50 kWh pro m² und weniger erreichen. Der Heizbedarf sinkt also kontinuierlich, und die starken Wärmeüberträger, die in der Vergangenheit benötigt wurden, sind nicht mehr erforderlich. Elektrische Heizkörper bieten eine einfache Alternative und können zunehmend als primäres Produkt für die Zentralheizung in Betracht gezogen werden.“
Energiemanagement mit elektrischen Heizlösungen
Die zunehmenden Möglichkeiten für ein effizientes Energiemanagement in privaten Gebäuden erleichtern auch den Einsatz von elektrischen Heizkörpern. „In der Vergangenheit wurden elektrische Heizkörper oft einfach deshalb gewählt, weil sie einfach zu installieren sind und gut funktionieren. Die Energiemanagement-Technologie ermöglicht es uns heute, Energie selbst zu erzeugen, z. B. mit Photovoltaik-Lösungen, um sie dann entweder sofort zu nutzen, zu speichern oder ins Netz einzuspeisen. Der Eigenverbrauch ist eine Erfolgsgeschichte, die den Einsatz von elektrischen Heizkörpern fördert, da diese mit Sonnen- oder Windenergie betrieben werden. Das ist sowohl nachhaltig als auch kostenlos, also ein Gewinn für den Planeten und das Budget des Endverbrauchers“, erklärt Julian Stocks.
Innovationen bei elektrischen Heizlösungen
Die Energiemanagement-Technologie ist natürlich nicht der einzige Bereich, in dem wir Fortschritte verzeichnen konnten. „In den letzten Jahrzehnten sind die elektrischen Heizkörper auch viel anspruchsvoller und leistungsstärker geworden. Die Gesetzgebung in Form der Ökodesign-Richtlinie hat das Qualitätsniveau im Laufe der Zeit erhöht und die Hersteller zu Innovationen veranlasst. Wir sind allmählich von den elektrischen Heizstrahlern, die nur die Luft erwärmen und sogar verbrennen, zu modernen elektrischen Heizkörpern übergegangen, die in Kombination mit einem Energiespeicher betrieben werden können.”
„Im Laufe der Jahre haben wir viele Verbesserungen gesehen, z. B. die Form der Heizkörper und die verschiedenen Materialien, die verwendet werden, sowie Innovationen und intelligente Funktionen, wie die Offene-Fenster-Erkennung bei ölgefüllten Heizkörpern. Und wir sollten auf keinen Fall die Steuerungen vernachlässigen. Wir haben uns von einem Ein-/Aus-Schalter oder einer einfachen Thermostatregelung über eine Infrarot- oder Funkfernbedienung bis hin zur Konnektivität mit Hausautomatisierungssystemen, wie Google Home oder Alexa und intuitiven Apps auf unserem Smartphone weiterentwickelt, so dass wir die volle Kontrolle über unsere Heizkörper haben, wo und wann immer wir wollen.”
Elektrische Heizkörper eignen sich hervorragend für Systeme, die mit selbst erzeugter Energie betrieben werden, und ihre Nutzung kann mit den heutigen intelligenten Steuerungen leicht optimiert werden.
Ölgefüllte elektrische Heizkörper
Wenn er von Fortschritt spricht, erwähnt Julian Stocks zu Recht die Innovation im Bereich der ölgefüllten elektrischen Heizkörper. Dies ist eine Produktreihe, die wir bei der Purmo Group voll unterstützen und in die wir im Laufe der Jahre viel investiert haben. „Unsere ölgefüllten elektrischen Heizkörper, wie der RIO PLAN eLINE oder der RIO LINEA eLINE, sind mit einem umweltfreundlichen Pflanzenöl gefüllt, so dass wir auf endliche fossile Brennstoffe verzichten“, so Julian. „Darüber hinaus bietet das Pflanzenöl einige Vorteile in Bezug auf die Leistung. Erstens heizt es den Heizkörper gleichmäßig auf, so dass keine kalten Bereiche entstehen. Hierfür ist es jedoch wichtig, die richtige Kalibrierung zwischen dem Volumen des Wärmeüberträgers und dem Ölgehalt zu erhalten. Das ist Teil unserer Expertise. Zweitens ist Pflanzenöl auch sehr langlebig. Im Gegensatz zu Öl minderer Qualität, das sich mit der Zeit zersetzt, weniger effizient ist und dann ersetzt werden muss, hält es lange.“
Ausblick auf elektrische Heizlösungen
Dank aller Fortschritte in Design und Technik hat die elektrische Heizung in der fossilfreien Zukunft, auf die wir zusteuern, durchaus ihren Platz. „Elektrische Heizkörper eignen sich hervorragend für Systeme, die mit selbst erzeugter Energie betrieben werden, und ihre Nutzung kann mit den heutigen intelligenten Steuerungen leicht optimiert werden. Außerdem werden die Installateure in Bezug auf Elektrotechnik immer kompetenter und vertrauter mit den intelligenten Steuerungssystemen.”